Heute war der Tag mit dir durchzogen. Ich habe es auch aufgegeben dich zu Siezen und mache ein Du daraus. Das ist einfacher, geheimnisumwobener, niemand kennt dich.
Stück für Stück beginne ich mich wieder zu erinnern, grabe die alten Stücke aus mir heraus und eröffne der Welt Splitter meiner Erinnerung. Sie mögen verschönert sein, weil sie aus meiner Perspektive stammen, dennoch sind sie auf die ein oder andere Art genau so passiert.
Das Wasser perlt wie eine andere Materie von meiner Haut. Ich durchschneide die Barriere um meinen Körper und finde den Weg zu dir. Dem Mittelpunkt meiner Welt. Der Magnet der mich anzieht. Bei dir passiert immer etwas. Das spüre nicht nur ich, auch andere sind da, während das Wasser in hohen Bögen fliegt und mitreißt. Vorsichtig wie eine Seeschlange nähere ich mich, den Kopf bis unter die Nase im Wasser und komme näher. Du hebst mich hoch und lässt mich ins Nasse fallen. Gleiten schon fast, aus Angst ich könnte zerbrechen, sobald ich auf der Oberfläche aufschlage. Ich weiß noch jede Stelle deiner Haut, ich kenne die feinen Pigmente die sich darauf abzeichnen. Spüre den Druck darauf, wie es nachgibt. Auch das kühle Wasser um meinen Körper ist mir bewusst und wie sich die Kälte in mich gefressen hat, die Starrheit, vor so großen Gefühlen mit so jungen Jahren. So beängstigend, vor dieser Weite in meiner viel zu kleinen Welt.
Du bist da, in jeder meiner Fasern, hältst du dich versteckt. Die Luft um mich herum vibriert von deiner Anwesenheit. Heute warst du wieder überall. Nicht Intensiv, nur wie ein leiser Windhauch im Nacken. Ich hab dich gespürt. Die Eindringlichkeit dieses Gedankens macht mich starr.
Wieder und immer wieder suche ich nach einem Hinweis, einer Hoffnung, die es nicht mehr gibt. Mit dem Brief, habe ich alles durchschnitten. Wie eine fesselnde Nabelschnur. Ich habe die Verbindung zu dir getrennt, hatte Hoffnung, dass es dadurch besser wird, aber du bist immer noch hier. Immer noch in mir.
Ein Kribbeln huscht über meine Haut, wenn ich an dich denke und klettert tief in meine Gedärme. Jeden Tag hoffe ich. Jeden Tag bange ich. Ich klammere mich an Fetzen von dir, die ich zerrissen habe. Nichts ergibt mehr Sinn und nichts hält mich fest. Ich habe meine Schranken verloren.
Und ich sagte noch „Ich werde mich an alles gewöhnen“ mit einem bitteren Geschmack und der Wunde im Herzen. Wusste ich doch nicht, dass es so schnell passiert. Es passiert immer unerwartet. Plötzlich, damit man nicht vorbereitet ist, es nicht hinauszögern kann, so sehr man es auch will. Ich werde mich an alles gewöhnen, aber an den Schmerz halte ich mich immer. Ich werde sagen, dass ich mich an alles gewöhne, dennoch bleibt ein Teil von mir zurück.
Ich bekomme das Gefühl ich rede gegen die Wand.
Kannst du mich überhaupt hören?
Schau, meine Welt erschütterte, mein Verstand bebte, mein Herz hört nicht auf zu brechen,
Ich warf es gegen die Wand.
Kann mich überhaupt jemand fühlen?