Ich habe heute den Wolken beim ziehen zugesehen. Den Bäumen beim Tanzen. Der Wind wie er durch das hohe Gras gehuscht ist. Rauschend die Blätter streift und in ein Echo weht. Das hat mich beruhigt, während mein Kopf mir von den Schultern fällt. Ich fordere zu viel. Ich erwarte zu viel. Ich verlange Aufmerksamkeit, weil ich sie damals nicht bekommen habe. Ist es nicht eines der Grundbedürfnisse jedes Menschen gesehen und beachtet zu werden? Übertreibe ich es damit? Die Ärztin hat heute viel gesagt, mich viel gefragt. Wir sind meine Biografie durchgegangen. Sonst kenne ich nur die fiktiver Gestalten. Diesmal ist es meine und sie tut weh und zeigt so viel. Meine Wut auf die Eltern blieb dabei nicht verschlossen. Dauernd plagt mich die Angst, wie meine Mutter zu sein. Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich sie und will mir das Gesicht von der Haut streifen. Ihr Lachen ist in meinen Falten und es widert mich an.
Das du noch da bist, ist dabei ein großes Wunder. Bei dir merke ich all meine Fehler und lerne aus ihnen. Lerne zurück zu stecken. Lerne meine Erwartungen zurückzuschrauben. Lerne die Forderung zu ignorieren und mit dem Erwachsenen Anteil zu betrachten, statt dem trotzigen Kind, dass zu viel fordert über einem realistischen Maß hinaus. Das du noch da bist, ist mein Wunder. Du bist ein Wunder.
Letztendlich hab ich einfach nur Angst dich zu verlieren.
Wir alle sind durchsetzt mit Scham und Minderwertigkeitskomplexen. Wir alle bestrafen uns von Zeit zu Zeit viel zu sehr für etwas, das wir gar nicht kontrollieren können. Ist es nicht schade, dass uns manchmal niemand in den Arm nimmt, weil wir verpassen, danach zu fragen?
Grundbedürfnisse, werden einfach ignoriert.