Luft ist beständig. Wir brauchen sie zum atmen. Sie ist immer da. Verschwindet nicht. Wir rechnen zumindest nicht damit, dass es keine Luft mehr geben könnte. Sie ist das Blut in unseren Arterien. Und ich sehne mich nach einer Beständigkeit außerhalb meiner Lungen. Nach etwas, das bleibt, dem ich nicht hinterher blicken muss, das ich nicht wie einen Schmetterling jage, der mir dann doch entwischt, sobald ich ihn habe. Denn weil ich diese Gefühle mit mir trage, wie eine unendliche Last, erdrücken sie mich in diesen Momenten, in der Angst überwiegt und ich sie am liebsten von mir stoßen will. Dann legt sich eine Egalität über mich, die bitter und fad schmeckt, doch so süß in ihrer Apathie schwelt. Nichts zu fühlen ist verlockend, wenn das was du fühlst Scheiße ist. Aber nichts mehr zu fühlen, macht niemanden glücklich.
Von Zeit zu Zeit tauchst du auf und verschwindest wieder. Wie soll ein Herz sich fühlen? Als würde es mal in die Luft gehoben werden und dann auf dem Boden aufprallen. Mit jedem weiteren Wurf ein bisschen höher und ein bisschen tiefer der Fall.
Beständigkeit hat mit Vertrauen zu tun. Warum vertrauen wir der Luft mehr als einem Menschen? Die Luft hat uns noch nie enttäuscht.
„Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letztlich […] sind wir alle nur sterblich.”
Jean-Luc Picard