Himmelhochjauchzend
Ich konnte nicht schlafen, weil es mir so gut ging. Nicht sehr gut, aber so aufgedreht gut, dass es mir den Schlaf rauben konnte, dass ich alles hätte tun können, nichts bereitete mir Schwierigkeiten. Ein Gefühl, die Welt aus den Angeln heben zu können. Auch wenn ich eine Gedämpftheit spüre, eine Achtung vor dem nächsten Fall. Es ist die Art von Gut gehen, die schädlich ist. Nicht die normale Art, wenn es einem Menschen gut geht, wenn alles ok ist. Das hier ist anders. Mir geht es so gut, dass es wehtut.
Zu Tode betrübt
Die Erinnerung auf meiner Haut verblasst, wie die Tage selbst längst bedeutungslos geworden sind. Aber sie sollen nicht bedeutungslos werden. Ich brauche diese Erinnerung um mich zu retten. Zu wissen, wie tief ich liegen kann und wie ich da heraus finde. Dass es ein Ende gibt. Mit Tabletten und Alkohol hab ich versucht den Schmerz zu vergessen. Doch was ich vergessen hab, war mich selbst. Nichts davon hatte eine Wirkung. Der Schmerz kehrte immer wieder zurück. Wie eine klaffende Wunde vom Hals bis zum Bauchnabel. Ich lag offen. Verwundbar. Verletzt. Alles drang ungefiltert in mich hinein. Wurde verstärkt und brannte wie Säure. Ich konnte nicht atmen, nicht Essen, nicht Gehen. Ich konnte gar nichts tun, außer zu verharren. Nun schließen sich die Wunden und dennoch fühlt es sich an, als würden die Monster in den Schatten lauern, warten, bis ich wieder schutzlos bin. Bis die Euphorie diesen Moments schwindet und sie sich auf mich stürzen.
Ich versuche etwas schönes in den Tagen zu finden. Einzubauen. Hineinzumalen. Aber es fällt manchmal schwer sich an der Wahrheit festzuhalten. Wenn der Kopf eine andere Geschichte spinnt. Lass mich für den Moment, einfach nur richtig sein, so wie es ist.