Du siehst mir zu. Ich spüre deinen Blick. Du siehst nicht weg. Du starrst mich an. Ich kann den Ausdruck auf deinem Gesicht nicht deuten. Du zeigst nichts. Es macht mir Angst, wie du ohne zu blinzeln zusiehst. Ohne etwas zu sagen. Ohne etwas zu tun. Ein Zittern legt sich auf meine Haut und ich reibe sie mit der Hand von ihr weg. Wer hält meine zitternden Lippen fest, meinen bebenden Körper, das brechende Herz?
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Ich hab dir in einer dunklen Nacht gesagt, was ich vom Leben halte, dass ich lieber eine tödliche Krankheit als dieses Leben hätte. Du hast dieses alles aussagende Wort benutzt, das coole Kids verwenden, wenn etwas über ihren Horizont und alles denken hinaus geht. „Wow“ Nicht so, dass man dafür Anerkennung bekommt, eher so, dass man es nicht versteht und viel zu krass findet, beinahe eine Abwertung, nicht wahr? Denn was ich gesagt habe, ist egoistisch, weil es alle anderen Menschen ausschließt und nicht mal eine Chance übrig lässt. Der Tod ist letztlich endgültig. Das Leben nur ein bisschen vage. Ist das der Grund, dass ich sie nicht mit Mitleid sondern Neid anblicke?
Es hat sich nicht viel daran geändert. Man kann diese festsitzenden Parasiten nicht so einfach entfernen und einen neuen einsetzen. Aber plötzlich sehe ich neben dem Grau auch einige bunte Flecken aufblitzen. Wie lange können diese Seifenblasen bestehen, ehe sie alle zerplatzt sind? Ich habe zu all dem Ja gesagt, nun wird es Zeit auch danach zu handeln und wenn ich mich mit gebrochenen Knochen aufrichten und rennen muss, um dir folgen zu können. Ich will nicht hinter dir bleiben, ich will neben dir gehen. Ich will nicht zurückbleiben, sondern in eine Zukunft sehen. Wirst du warten, wenn ich einmal stolpere und falle? Wirst du mir aufhelfen, wenn ich selbst keine Kraft mehr zum stehen habe? Es gibt so viele Fragen, auf die ich die Antwort nicht kenne, womöglich kennst du sie auch noch nicht, ehe es passiert. Du weißt ja, mein Kopf ist eine tickende Zeitbombe. Und sie schlägt gegen mich.