Heute bin ich zufrieden, denke ich. Hellwach sind meine Gedanken, so wach, dass ich alles und zu viel aufnehme und tief greift. Dennoch klettert allmählich dieses Gefühl in mir hoch. Schon seit Tagen, immer in den Abendstunden. Es wird schlimmer und ich muss aufpassen. Wissend, ich sollte mir auf die Schulter klopfen, weil ich mir nichts getan habe. Denn dieser Impuls ist stark, so stark, dass es wehtat. Das es immer noch leidvoll ist und nicht an Kraft verloren hat.
So weit habe ich es gebracht. Ich habe das stumme halbe Jahr überstanden und betrügerische Menschen, ich weiß ich kann es schaffen und ich werde überleben, auch wenn alles auseinander bricht, werde ich weiter machen, weil ich es kann, weil es immer weiter geht, weil ich keine andere Wahl habe. Wenn ich mein Leben retten will, dann muss ich stark sein.
Trotzdem ist und bleibt diese Ungewissheit, die mich zerdrückt. Diese Probleme, die sich wie ein Messer in mich hinein bohren und meine vollkommene Unfähigkeit offenbaren. Soziale und tiefer gehende Konflikte sind für mich unsagbares Leid. Stumm und regungslos stehe ich davor und egal welches Wort, egal welche Formulierung… wie kann ich das Gefühl und den wahren Gedanken dahinter erklären? Und warum kann es nicht einfacher sein? Meine Gedanken leiser und ohne diesen Schmerz in ihrem Inhalt. Dann überwältigt es mich wie eine Welle und die alten Tricks wirken nicht mehr. Auch wenn da Licht ist, auch wenn da andere Zeiten kommen, zieht der Himmel sich zu.
Denn alles was nach Dir kommt, ist nichts mehr wert.