Die Frage, warum wir immer hetzen müssen, lernen müssen, wachsen müssen. Warum immer mehr sein, mehr können, mehr Wissen, sammeln und in den Schädel stopfen, bis nichts mehr rein geht. Warum nicht innehalten, durchatmen und stehen bleiben? Warum nicht anhalten, verharren, nichts tun müssen, nichts lernen müssen, nichts aufnehmen müssen? Einfach sein. Im Stillstand. In der Geduld, dem Genügsamen, dem Vollkommenen. Immer muss der Kopf Arbeit haben, der Körper was zu tun. Niemals darf man nichts tun, ständig unter Strom. Dann überkommt einem das Gefühl, wertlos zu sein, irgendwas zieht da im Innern und drängt danach, etwas tun zu müssen, nur nicht nichts tun, weil das wie ein rotes Tuch vor uns hängt. Nur einfach dasitzen; unmöglich. Nur Musik hören, ohne etwas nebenher zu tun; geht nicht. Weniger ist mehr. Viel mehr. Einfach die Hand halten, Stopp sagen. Im ersten Moment eine Überwindung und vielleicht ein scheinbar unmöglicher Schritt, aber bald, eine Erfüllung, eine Ruhe und Konzentration, die erfüllender ist, als alles Wissen und jedes Können.
Einige Schüler fragen ihren Zen-Meister
warum er so zufrieden und glücklich ist:
Der Zen-Meister antwortet:
“Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich
gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann
sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich,
wenn ich liebe, dann liebe ich …”
“Das tun wir auch, antworteten seine
Schüler, aber was machst Du darüber
hinaus?” fragten Sie erneut.
Der Meister erwiderte:
“Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich
gehe, dann gehe ich, wenn ich … ”
Wieder sagten seine Schüler:
“Aber das tun wir doch auch Meister!”
Er aber sagte zu seinen Schülern:
“Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn
ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.”