Warum gerade nachdenken? Und wenn schon über etwas nachdenken, warum nicht über etwas schönes oder erheiterndes? Die Gedanken fließen in einem dunklen Strom durch meinen Kopf und mir gehen die Ideen aus, wie ich diesen Strom verhindern kann. Durch jegliche Ritzen und jeden Atemstoß dringt diese Dunkelheit. Es ist ein grausames Gefühl. Ich leide. Ich leide an mir selbst und all diesen furchtbaren Bildern in meinem Kopf, die ich nicht zurückdrängen kann. Bilder die vor allem durch Gefühle entstehen. Das Gefühl der Einsamkeit, Traurigkeit, Dunkelheit, des Verlorenseins, der Hilflosigkeit. Drama in all ihrem Ausmaß. Der Impuls mir etwas anzutun ist groß und wird stärker. Es reicht nur ein Blick auf einen vorbeifahrenden LKW, auf die Pulsadern oder die Tablettenschachteln. Ein schmaler Grat auf dem ich wandere und ein einzelner Luftstoß reicht aus, mich hinab zu stürzen. All diese eklige Schwärze, die mich gerne empfängt und vor der ich immer wieder weglaufe. Manchmal schaffe ich es ihr zu entkommen und dann drängt sie sich mit ungeahnter Härte aus dem Hinterhalt und überfällt mich. Wie soll ich jemals normal sein? Wie eine glückliche Beziehung führen? All diese Gefühle sind so mächtig, dass sie alles andere einnehmen und steuern. Als würde die Dunkelheit das Lenkrad in die Hand nehmen.
Gleichzeitig triggert es die alte Erinnerung, wie ich gefangen im Krankenhaus lag, während mein Exfreund sich einen entspannten Wochenende mit Spa hingibt, nur um mich zu verlassen, im Stich zu lassen und allein verrotten zu lassen. Genau das keimt allmählich auf und verstärkt all die Angst und Gefühle. Der dicke Kloß im Hals der dicker und fester wird, genauso wie das schwarze Loch im Herzen, dass schmerzt und mich zu verschlingen droht. Alles kehrt wieder, obwohl alles anders ist. Ich kann mich auf ihn verlassen, ich kann ihm vertrauen, er gibt sein Bestes, schreibt mir und macht Bilder. Dennoch fällt es schwerer dennje. Weil alles in meinem Kopf verrückt spielt.