Wer nimmt mich schon ernst? Sie sehen alle das verrückte Mädchen. Den durchgeknallten Menschen. Die, die keine Entscheidungen treffen kann, die alles falsch macht, die faul ist, die anstrengend und enttäuschend ist, ein Fehler im System, kaputt und diejenige die nicht richtig funktioniert. Keiner nimmt mich ernst. Sie haben meine Ticks und Macken gesehen und bewertet. Ich bin abgeschrieben. Weggeworfener Müll. Unbrauchbare Materie. Ich bin die, die zu oft sagt, dass es ihr schlecht geht und die traurig ist und die in einem Loch feststeckt, dass es keiner mehr ernst nimmt. Solange sie sich nicht das Leben nimmt ist doch alles gut. Aber keiner sieht, wie weh das tut und wie oft ich mit diesem Gedanken hadere. Es steht keiner vor meinem Bett und applaudiert, dass ich aufgestanden bin und am Ende des Tages ist auch niemand da um mir auf die Schulter zu klopfen, wie gut ich das gemacht habe, dass ich wieder einen weiteren Tag geschafft habe… irgendwie. Es ist mittlerweile selbstverständlich geworden, dass es mir schlecht geht, dass es keine Hilfe mehr gibt und niemand mehr hilft. Das ist das traurige, was keiner versteht. Dass es nicht einfach aufhört, wenn man weg sieht. Dass es nicht besser wird, wenn man nichts tut. Dass es immer noch schmerzt und mir den Verstand raubt. Dass ich Nervenzusammenbrüche habe und die zur Normalität geworden sind. Dass keine Tablette hilft und das Umfeld stempelt mich ab, schreibt mich ab, ich existiere nicht mehr, werde ignoriert und an den Rand gestellt. Für mich gibt es keine Zukunft. Für mich gibt es kein Glück. Es ist alles dunkel und schwarz und ich wünschte ich könnte ganz darin versinken und es würde all meine Gedanken und Gefühle mit sich nehmen.